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In den letzten 10 Jahren sind Orte der Arbeit entstanden, die für sich in Anspruch nehmen, sowohl innovativ als auch alternativ zu sein. Sie bringen Werte wie Autonomie in der Arbeit, soziales Experimentieren, Befähigung von Zusammenarbeit und Verantwortlichkeit hervor.
Das uns heute geläufige Coworking ist ein Paradebeispiel für die Gestaltung neuer Arbeitsräume. Coworking-Spaces sind gemeinsame Arbeitsbereiche, oftmals mit einem Gemeinschaftskonzept. Der Ursprung ihrer liegt in den sogenannten Hackerspaces, welche um 1995 in Europa entstanden. Mit dem Ziel sich als Gemeinschaft über Wissen, Best Practices und Fähigkeiten zum Thema „Computer Soft- und Hardware“ entwickelte die Hackerszene ein Konzept, in dem Räume als gemeinsamer Anlaufpunkt der Öffentlichkeit und ihrer Mitgliedern zur Verfügung gestellt wurden. Sie verfolgten zunächst keinen kommerziellen Ansatz und beabsichtigten unabhängig zu sein.
Das C-Base in Berlin wird rückblickend als Beginn der Hackerspace-Entwicklungen gesehen. Ohne Zuwendung finanzieller Mittel durch öffentliche Gelder oder externer Sponsoren finanziert sich solches seit Beginn durch Mitgliederbeiträge und Spenden. Als gemeinnütziger Verein verfolgt solcher lediglich das Mantra „be future compatible!“. In Metropolen wie New York, San Francisco finden wir zu dieser Zeit gleiche Modelle.
© Openfly, NYCResistor Group Shot
Ähnlich wie der Hackerspace sind gemeinschaftlich betriebene Räume mit Werkzeugen und einer individuellen Ausstattung im privaten oder öffentlichen Raum als Makerspace bekannt. Der Makerspace hat nicht zwangsweise ein Thema, das die Nutzer verbindet. Vielmehr steht hier grundlegend die Maker-Mentalität im Fokus. Der Raum soll Leute verbinden, die sich zum Ziel gesetzt haben etwas aus dem Nichts zu erschaffen und die eigenen Interessen zu erkunden.
© Monstera, Das Tonprodukt Auf Töpferscheibe
Das Hacker- sowie der Makerspace adaptierten wenige Jahre später die uns heute geläufigen Coworking-Spaces. Solches Geschäftsmodell stellt Arbeitsplätze und Infrastruktur zeitlich befristet zur Verfügung.
Entrepreneure, Selbstständige, Start-ups und auch Mitarbeitende etablierter Unternehmen nutzen seit mehreren Jahren Coworking-Spaces als Umgebung für ihre Arbeit. In New York und
London macht der Shared-Workspace mittlerweile drei bis vier Prozent der Immobilienfläche aus. Doch warum verzeichnet das Konzept in den letzten Jahren solch einen Anstieg?
Es spiegelt wieder, wie sich unsere Arbeits- und Lebenswelt verändert hat. Arbeitnehmende wünschen sich das Freiheits- und Verantwortungs-Ideal der Freiberuflichen. Der Wunsch nach Flexibilität und Ortsunabhängigkeit zeigt den deutlichen Trend hin zu einer neuen Arbeitswelt. Eben eine Welt mit neuen Räumen.
© Pexels, WeWork Coworking Space Seymour Vancouver
Deren Grundwerte sind Offenheit, Kollaboration, Nachhaltigkeit sowie die unkomplizierte Nutzung. Als Teil der Sharing Economy sind solche Büroflächen nicht auf eine konkrete Zielgruppe fixiert. Es wird primär eine moderne und inspirierende Arbeitsumgebung geschaffen. Durch einen aktiven Wettbewerb verschiedener Anbieter in den letzten Jahren entstehen stetig neue Benefits und innovative Ansätze für die Nutzer. Für Selbstständige, Start-Ups oder Projekte aus etablierten Unternehmen ist der Coworking-Space eine praktische Lösung auf eine flexible Zeit begrenzt, um Räumlichkeiten für ihre Erwerbstätigkeit zu nutzen. Ergänzend hierzu sammeln sich im Coworking-Space eine bunte Mischung von Gruppen aus verschieden Arbeitsbereichen, die gemeinsam voneinander profitieren können.
© deskmag, Coworking Trends
Die Digitalisierung ebnete in den letzten Jahrzehnten eine neue Ära. Wir binden uns nicht mehr an ein Unternehmen oder einen Ort, sondern arbeiten wo es uns gefällt und dies so lange wir wollen. Gewaltige Bürokomplexe scheinen im Zuge der aktuellen Lage und neuer Konzepte langfristig abzudanken. Unsere Arbeitswelt bleibt nicht stehen und steht in einem bedeutenden neu beraumten Wandel.